Phonologische Störung

Phonologisch orientierte Therapie

Das Ziel phonologisch orientierter Therapieansätze ist im Gegensatz zur phonetischen Therapie nicht die Verbesserung artikulatorischer Fähigkeiten, sondern vielmehr die Restrukturierung des kindlichen phonologischen Systems.

Die Annahme, dass phonologische Störungen die linguistische Organisation von Lauten betreffen, hat Konsequenzen für die Therapie. Da die Ziellaute bei einer phonologischen Störung zwar in der Regel phonetisch korrekt produziert werden

können, jedoch nicht regelhaft gebraucht werden, liegt das Ziel einer phonologischen Therapie darin, dem Kind die bedeutungsunterscheidende Funktion von Lauten zu verdeutlichen.

Inhalte einer phonologischen Therapie sind die Bewusstmachung von Lauteigenschaften und die Konfrontation des Kindes mit seiner eigenen Sprachproduktion (Eigenhören), was in der phonetischen Therapie ebenfalls gemacht wird. Doch im Unterschied zur phonetisch orientierten Therapie steht nicht der einzelne Laut im Vordergrund, sondern die jeweilige Phonemgruppe.

Die Förderung der auditiven Wahrnehmung und der phonologischen Bewusstheit bilden einen Schwerpunkt in der phonologischen Therapie. Darauf aufbauend oder parallel dazu erfolgt die gezielte Arbeit an den phonologischen Prozessen.

Im folgenden sollen die im Deutschen bekanntesten phonologischen Therapieansätze vorgestellt werden.

Minimalpaartherapie

Die Minimalpaartherapie hat zum Ziel, dass das Kind die Notwendigkeit erkennt, den eigenen Output zum Zweck der besseren Verständlichkeit zu verändern.

Metaphon

Die Konfrontation mit Minimalpaaren aufgrund neutralisierter Lautkontraste bei Kindern mit phonologischen Störungen allein kann oft nicht ausreichen, um Veränderungen in der Aussprache zu bewirken. So wurde der Minimalpaaransatz erweitert und das Metaphon-Konzept entwickelt.

Psycholinguistisch orientierte Phonologie Therapie P.O.P.T.

A. Fox hat einen Ansatz für die Behandlung von phonologischen Störungen ausgearbeitet, der auf dem Sprachverarbeitungsmodell von Stackhouse & Wells (1997) basiert und unter Einbeziehung von Therapieprogrammen wie Metaphon und der Minimalpaartherapie entwickelt wurde. Dieses Konzept wurde laut Fox für Kinder mit einer konsequenten phonologischen Störung erstellt, deren Lautstörungen auf ein kognitiv-linguistisches Defizit zurückgehen.

P.O.P.T. besteht aus drei Phasen:

In der ersten, rein rezeptiven Phase werden die vom zu therapierenden phonologischen Prozess betroffenen Phoneme sowie die vom Kind verwendeten Ersatzlaute mit Symbolen belegt. Auf Silbenebene und auf „Unsinnwortebene“ werden Identifikationsübungen isoliert durchgeführt. Erst wenn das Kind die zu erarbeitenden Phoneme auch auf der Ebene „komplexer Unsinnwörter“, d.h. mehrsilbiger Neologismen, sicher identifizieren kann, wird mit Realwörtern gearbeitet. Parallel zu den rezeptiven Übungen mit Realwörtern beginnt die zweite Phase der Behandlung: ein expressives Training der rezeptiv erarbeiteten Ziel- und Ersatzphoneme. Es sollen damit die fehlerhaft gespeicherten motorischen Programme im mentalen Lexikon verändert werden. In der dritten Phase werden Übungen durchgeführt, bei denen das Kind ohne auditive Vorgabe des Stimulus durch den Therapeuten selbst entscheiden soll, ob der von ihm verwendete Laut in einem Realwort korrekt war und ob es diesen eventuell korrigieren soll.

Die Methode die den größten Erfolg bei minimalem Zeitaufwand bringt erscheint bei einer grossen Gruppe von Kindern P.O.P.T. zu sein.